Putenrollfleisch

Mannmann wünschte sich wieder Rouladen. Echt mit Spinat und Feta. Da Rind aber recht teuer ist, haben wir auf Putenfleisch umgesattelt. Außerdem wollten wir dieses Mal keine Bohnen haben.

Das Fleisch war so seine Herausforderung. Mein Wunsch nach „Putenfleisch für Rouladen“ brachte die Fleischfachverkäuferin nämlich zum pusten. Nach ein wenig hin und her überlegen hat sie dann Schnitzel aus den besten Teilen der Putenbrust herausgeschnitten. Nicht mit der Maschine sondern via Hand um etwaige Salmonellen von Geflügel auf Schwein über die Maschine zu verhindern. Man hat nämlich nur zwei. Eine für Rind und eine fürs Ringelschwänzchen.
Dadurch fielen die Fleischstücke natürlich etwas dicker aus als eigentlich wünschenswert für Rouladen, aber sie gab mir den Tipp das Fleisch mit einer Folie abzudecken und dann zu klopfen.

Das habe ich dann auch gemacht. Ich hab einfach die Folientüte verwendet, in die das Fleisch gepackt wurde. Hat wunderbar geklappt:

Schnitzelvergleich

Das selbe Stück Fleisch vor (links) und danach (rechts) – leider hab ich nicht auf die Winkel geachtet aber man sieht, wie platt es danach ist… Und das war noch das kleinste Stück Fleisch.
Danach hab ich Senf, Sonnenblumenöl, Salz, Pfeffer und eine Priese Zucker vermischt und damit das Fleisch bestrichen. Merke: von der Würze kann durchaus viel viel viel mehr rein als man denkt.
Danach kam wie gewohnt Blattspinat und darauf Fetakäse drauf. Eingerollt, mit Mannmanns Spießtechnik echte Rouladen drauß gemacht und kalt gerstellt.

Leider hatte ich mich in den Mengen wieder verschätzt. Hatte ich jedoch letztes Mal zu viel Fleisch, hatte ich nun Spinat und Käse in Massen übrig.
Da ich sowieso Rahmspinat dazu machen wollte, habe ich diesen eingefroren gelassen und dafür den Blattspinat zerhackstückelt. Mannmann packte bei dieser Idee direkt das passende Werkzeug Folterinstrument aus:

Folterinstrument

Das Messerchen ist für solche Aufgaben eigentlich perfekt. Wenn man Kräuter zerschnippelt. Aber die Menge Spinat?
Ich habs versucht. Ehrlich. Aber das Messer ist alt und war vorher in den Händen meiner Quasi-Schwiegermutter, welche von meiner schlechteren Hälfte als „Messerzerstörerin“ bezeichnet wird. Und das nicht ohne Grund, denn die vererbten Messer waren alle stumpf – sie quetschten mehr als das sie schnitten. Die echten Messer hat Mannmann mit viel Geduld und einem Schleifstab wieder hinbekommen – und sie sind dennoch deutlich stumpfer als seine restlichen Mordwerkzeuge, was sie aber zu den perfekten Messern für mich macht.
Den Zerhacker hatte er zu selten in Gebrauch. Nach jeden dritten oder vierten Schnitt musste ich es wieder durch den Schleifstein (an den Stab wage ich mich nicht ran) ziehen. Dazu kommt der ergonomische Alptraum eines Griffes, der vielleicht in eine Kinderhand passt aber nicht in Meine. Und natürlich die Größe des Messers in Korrelation zur Menge des Gemüses.
Nachdem ich eine Priese Spinat fertig hatte und mein Handgelenk protestierte, bin ich protestierend zu Mannmann und habe mich beschwert. Ob er mich hassen würde oder so hab ich ihn gefragt. Messer scheiße. Punkt. Ich durfte dann großzügiger Weise das Messer aus dem Bild ganz oben verwenden. Nett wie er ist. Pff.

Als das endlich geschafft war, hab ich Speck in der gußeisernen Pfanne angebrachten – ohne Öl und scharf.

Speck

Die Pfanne hab ich dann ebenfalls erst mal „kalt“ gestellt (in dem Fall nur vom Ofen runter), Reis gekocht sowie den Spinat mit einem guten Stück Butter und etwas Wasser aufgekocht. Beides auf relativ kleiner Temperatur, nachdem es aufgekocht war, damit sie in Ruhe ziehen konnten und der Spinat noch Wasser verliert.
Währenddessen habe ich Tomatenmark und passierte Tomaten (jeweils ein Tetrapack bzw. Döschen) in einen Topf geworfen, Ofen an, einen fein geschnittenen Knoblauchzehokolyten und der Rest vom Senfgemisch dazu gegeben und unter rühren (mir war fad) aufgekocht. Eine halbe Packung Schmand eingerührt – die andere Hälfte kam zum Spinat – und den Speck dazu gegeben. Das Ganze hab ich dann mit Pfeffer, Salz und Oregano gewürzt (Mannmann hat noch Tapasco reingehauen, als ich nicht hingesehen hab) und als der Geschmack stimmte den restlichen Feta eingerühert. Das Ganze durfte dann bei niedriger Temperatur köcheln, damit der Feta schön schmelzen konnte.

Die Rouladen wurden dann bei mittlerer Temperatur in der Pfanne gebraten, in der auch der Speck liegen durfte – nur dieses Mal mit Öl. Das Fleisch habe ich – aus Fehlern lernend – aber nur relativ kurz drin gehabt, damit sich lediglich eine leichte dunkelbraune Farbe abzeichnete.

vor dem Ofen

Danach kam das Fleisch nochmal in den vorgeheizten Ofen (150°C Oberhitze + Umluft für 20 Minuten) damit es komplett gar wird. War ein voller Erfolg!/p>

Während ich auf die Sachen wartete hab ich ein bissle sauber gemacht. Erstaunlich wenig Müll wurde dabei fabriziert.

Müll

Wäre der ganze Abwasch und nichtorganische Müll nicht wäre das mal eine echt vorbildliche Speiße. 😀
So sah es dann fertig aus:

Fertig

Das Ganze schmeckte so gut, dass es das diese Woche nochmal geben wird – nur das wir die Pute dieses Mal als echtes Schnitzel essen und auf das rollen verzichten.
Die Tomatensoße in Verbindung mit den Spinat ist der Hammer!